Am Wochenende habe ich einen todkranken Verwandten besucht. Er wird dreimal am Tag von einem Pfleger / einer Pflegerin besucht. Diese Wechseln die Wäsche, waschen ihn, verabreichen ihm die Medikamente, reinigen Zähne und Gebiss, säubern ihn, wenn er inkontinent gewesen ist, beziehen das Bett oder machen es frisch. Die beiden Pfleger, die ich dabei erleben konnte, waren kompetent, liebevoll, stets freundlich und fürsorgend. Mit einem der Pfleger konnte ich mich noch ein wenig unterhalten. Er arbeitet im Krankenhaus vollschichtig, und in seinen Freischichten hat er einen 400 Euro Job bei einem ambulanten Pflegedienst, weil er sich ein neues Auto kaufen möchte.
Was sind das für Zeiten? Ein kompetenter und netter Pfleger, der Menschlichkeit in seiner Arbeit lebt, der die Sorgen der Familie des Kranken erleichtert, der eine menschlich notwendige und sinnvolle Arbeit tut, muss neben seinem Vollzeitjob noch arbeiten, um sich ein Auto kaufen zu können. In Zeiten, wo raffgierige Banker mit Millionen Jahreseinkommen die Volkswirtschaft ruinieren?
Wie viel zählt der Mensch, die Menschenliebe und die Verantwortung in dieser Gesellschaft?
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